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Der W 123 steht heute an der Schwelle zum Kultmobil (W 123) 1976 - 1985 [zurück]
Deutschland baute auf Mercedes. Auch die neue Mittelklassegeneration, die fünfte seit 1945, entwickelte sich trotz der selbstbewussten Preise zum Kassenschlager. Die Baureihe W 123, 1976 präsentiert, schloss in ihrer Qualität und Unerschütterlichkeit direkt an den Strich-Acht an. Wie populär sie Ende der siebziger Jahre war, beweisen bis heute die Zahlen: 2,7 Millionen Exemplare markieren ebenso einen neuen Rekord wie ein Rang zwei in der Zulassungsstatistik, den bislang stets kleinere Fahrzeuge eingenommen hatten.

Formale Experimente hatte Mercedes nicht gewagt. Der W 123 folgte stilistisch dem Strich-Acht, in der Länge und Breite war die neue Mittelklasse allerdings gewachsen. Auch die formale Annäherung an die S-Klasse der Baureihe W 116 – beispielsweise durch die Betonung der Horizontalen oder durch die Gestaltung des Armaturenbretts – war unverkennbar. Heute ist ein Wechsel im Verhältnis zu den W 123-Modellen zu erkennen: Die Zeiten, in denen sie als Gebrauchtwagen verschlissen wurden, enden langsam, und erste Liebhaber machen sich auf die Suche nach gut erhaltenen Exemplaren.

Das gilt besonders für die im Frühjahr 1977 präsentierten Coupés, die mit ihrem verkürzten Radstand elegant wirkten. Ein Jahr später erschien die lang erwartete T-Limousine, wie die Kombi-Varianten zunächst hießen – das “T“ stand für Touring. Es waren die ersten Kombis, die im Hause Daimler-Benz in Serie gefertigt wurden. Technisch entsprachen sie den Limousinen, die hinten die noch hochaktuelle Schräglenker-Achse besaßen. Der vordere Fahrschemel dagegen hatte a usgedient.

Zunächst hatten die W 123 die Motoren übernommen, die aus der Endphase der Strich-Acht-Reihe bekannt waren. Nur der antiquierte 230.6 war ins Museum gewandert, der neue, 129 PS starke 250 ersetzte ihn. Im Sommer 1980 erhielten die Mittelklassemodelle neue Vierzylinder-Benziner: Der M 102 besaß einen Querstrom-Zylinderkopf und war auf Drehmoment, Wirtschaftlichkeit und Abgasverhalten optimiert. 109 PS leistete die Zweiliter-Version im 200, der Einspritzer des 230 E bereits 136 PS – genug für mehr als 180 km/h. Der 230 E wurde zum erfolgreichsten Typ seiner Baureihe. Kaum schneller war der 250 mit seinem Sechszylinder, auch nicht nach dem September 1979, als er mit 140 PS den 230 E überflügelte. Der 2,8-Liter-dohc-Sechszylinder des 280 E stammte nahezu unverändert aus den Vorgängermodellen, allerdings hatte er die antriebslose mechanische Einspritzung K-Jetronic erhalten. Er markierte das obere Ende der Baureihe und betätigte sich auch sportlich: 1977 siegte er beim 34.000 Kilometer langen Straßenmarathon London-Sydney, und bei der schwierigen East African Safari platzieren sich 1979 zwei 280 E auf den Rängen vier und elf.

Auch die Diesel, deren Anteil mit 50 Prozent wieder etwas zurückgegangen war, belieben zunächst unverändert. Nur die Leistungen stiegen langsam. 1980 präsentierte Mercedes einen 300 D Turbodiesel. Der aufgeladene Selbstzünder, 125 PS stark, blieb hierzulande dem T-Modell vorbehalten, das besonders oft mit Diesel geordert wurde. In den USA war er in allen Karosserievarianten zu haben – sogar im Coupé.
© Martin Schmer 2006